Psychiater oder Psychotherapeut? Wer ist der richtige Ansprechpartner?


Menschen mit seelischen Beschwerden wissen häufig nicht, an wen sie sich wenden sollen. Dies kann mitunter bei der Terminvermittlung über die Terminservicestelle zu Missverständnissen führen – insbesondere, wenn der Unterschied zwischen einem Psychiater und einem Psychotherapeuten unklar ist. Wir klären auf.

Grundsätzlich gilt: Haben Menschen das Gefühl, ein psychisches Problem zu haben, wenden sie sich anfangs am besten an ihren Hausarzt (bzw. Kinderarzt) oder einen anderen betreuenden Arzt. Denn Symptome einer psychischen Störung können auch körperliche Ursachen haben – etwa bei einer Schilddrüsenerkrankung. Werden körperliche bzw. organische Ursachen ausgeschlossen, kann der Arzt eine Behandlung durch einen Spezialisten anregen. Ob bei einem (Kinder- und Jugendlichen-)Psychiater oder einem (Kinder- und Jugendlichen-)Psychotherapeuten – das hängt vom Alter, Einzelfall und der individuellen Situation der Betroffenen ab. 

Ein Psychiater ist ein Arzt, , der sich nach einem Medizinstudium in fünfjähriger ärztlicher Weiterbildung auf die medizinische und psychotherapeutische Behandlung von seelischen Krankheiten spezialisiert hat. Er kanndabei auch Medikamente verschreiben, zum Beispiel bei schweren Depressionen, komplexen Angststörungen oder Schizophrenie. Ein Psychiater hilft vor allem, wenn jemand starke Beschwerden hat, die mit Medikamenten behandelt werden müssen, oder wenn es um komplexe Erkrankungen wie Psychosen geht.

Ein Psychotherapeut hat nach einem Psychologie- oder Sozial-)Pädagogikstudium eine spezielle Ausbildung gemacht. Er spricht mit den Patienten, um herauszufinden, was ihnen seelisch zu schaffen macht, und hilft ihnen durch Gespräche und bestimmte Methoden, mit Problemen umzugehen. Ein Psychotherapeut verschreibt keine Medikamente, sondern arbeitet vor allem mit Gesprächs- und der im Einzelfall geeigneten, nicht medikamentösen  psychotherapeutischen Methodentherapie, zum Beispiel bei Depressionen, Ängsten, Essstörungen oder nach traumatischen Erlebnissen.

Die Unterscheidung Psychiater oder Psychotherapeut ist bei der Terminvermittlung über die Terminservicestelle wichtig.

Wer einen Psychiater zur Weiterbehandlung benötigt, erhält von seinem Hausarzt oder behandelndem Arzt eine Überweisung. Auf dieser Überweisung ist ein Code vermerkt, sofern der behandelnde Arzt eine Dringlichkeit erkennt. Nur, wer einen solchen Code hat, kann bei der Terminservicestelle einen zeitnahen Termin bei einem Psychiater bekommen.

Bei Psychotherapeuten ist das anders. Die Terminservicestelle vermittelt Gesprächstermine für eine psychotherapeutische Sprechstunde. Die psychotherapeutische Sprechstunde ist ein erstes Gesprächsangebot bei einem Psychotherapeuten. Sie hilft dabei, schnell herauszufinden, ob jemand psychische Unterstützung braucht und welche Art von Hilfe am besten passt. Wird dabei ein Weiterbehandlungsbedarf festgestellt, kann der Psychotherapeut eine Überweisung (PTV 11 Formular) mit Vermittlungscode ausstellen. Die Terminservicestelle vermittelt dann auf Grundlage des ausgestellten Formulars weitere Termine.

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